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Studienalltag live: Marko, Citizen of the world in Graz

04.06.2019 | TU Graz news | Studium

Von Ute Wiedner

Wenn es nach Marko Buchkovskyy geht, ist Österreich der Ausgangspunkt für eine internationale Karriere. Der gebürtige Ukrainer studiert Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz. Wir begleiten ihn einen Tag lang.

TU Graz-Student Marko Buchkovskyy umgeben von digitalen Produktionsmaschinen in der Pilotfabrik smartfactory@tugraz am Institut für Fertigungstechnik.

Ein typischer Tag von Marko Buchkovskyy beginnt vor acht Uhr mit einem schnellen Kaffee in seinem Zimmer im Studentenwohnheim Münze in der Münzgrabenstraße in Graz, Österreich. Die Einzelzimmer-Garçonniere ist mit Bad, WC und einer Miniküche ausgestattet, kein Grund also, die eigenen vier Wänden schon vor dem Frühstück zu verlassen. Marko wohnt hier seit er im Herbst das Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz begonnen hat. Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs, mitten im Herzen Europas, kannte er schon vorher – von Besuchen in Österreich gemeinsam mit seiner Familie. Gefunden war die Unterkunft im neu renovierten, schönen alten Haus, das früher als Kloster genutzt wurde, rasch und unkompliziert via Google. „Die Zimmer sind ab rund 300 Euro zu haben, da sind WLAN, Betriebskosten und die Nutzung aller Gemeinschaftsräume inklusive. Das ist für Graz günstig, deswegen ist das Heim immer schnell ausgebucht. Man sollte sich unbedingt frühzeitig vor Semesterbeginn im Sommer um ein Zimmer kümmern“, gibt Marko als Tipp mit auf den Weg. Beliebt ist die „Münze“ auch wegen der perfekten Lage zwischen den drei Campusstandorten der TU Graz. Kaum fünf Minuten  braucht Marko zu Fuß bis zur ersten Vorlesung des Tages.

Marko Buchkovskyy startet in einen Studientag an der TU Graz.

Die Mechanik-Vorlesung findet im Physik-Hörsaal P1 am Campus Neue Technik statt, einem der größten Hörsäle der TU Graz. In den nächsten eineinhalb Stunden geht es um die Grundlagen von Statik und Dynamik. Neben Mathematik, den naturwissenschaftlichen Grundlagen, Konstruktionslehre, Entwurfs- und Technologiegrundlagen, Ingenieurinformatik, Theoretischer Maschinenlehre und den Wirtschaftswissenschaften ist die Technische Mechanik eines der Schwerpunktfächer im Bachelorstudium. Und die Mechanik-Prüfung ist eine der großen Herausforderungen in den ersten Studiensemestern. Marko verfolgt den Vortrag von Katrin Ellermann, Leiterin des Institutes für Mechanik, daher besonders konzentriert. Unterrichtet wird auf Deutsch wie bei den meisten anderen Lehrveranstaltungen im Bachelorstudium – kein Problem für Marko. „In meiner Heimatstadt Lwiw habe ich bis zur Matura eine Schule mit erweitertem Deutschunterricht besucht, damit konnte ich Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1 mit dem Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kulturministerkonferenz nachweisen“, erklärt Marko.

Welche Sprachnachweise für die Zulassung zum Studium akzeptiert werden und wie Interessierte auch ohne entsprechende Deutschkenntnisse vorerst als außerordentliche Studierende zugelassen werden können, ist auf der Webseite der TU Graz unter „Deutschkenntnisse nachweisen“ nachzulesen.

Kurz vor dem Mittagessen trifft er sich mit anderen Studierenden in einer kleinen Lerngruppe im M-Café mitten am Campus Neue Technik, im Erdgeschoß des Biomedizin-Technik-Gebäudes (BMT), um die Hausaufgaben fertigzustellen und Problemfragen zu besprechen. „Gemeinsam am Campus zu lernen ist viel produktiver als allein im Heim“, weiß Marko aus Erfahrung.

Offene Lernbereiche oder Lokale wie das M-Café (im Bild) sind beliebte Treffpunkte für Studierende an der TU Graz.

Inzwischen ist es Mittag und der Magen knurrt. Wie so oft führt der kürzeste Weg einige Stockwerke nach oben zur Mensa Rooftop am Dach der BMT. Allein die Aussicht ist hier einen Besuch wert. Heute lässt sich Marko das Tagesmenu um rund 6 Euro schmecken, daneben gibt es vom kleinen Snack über asiatische Curries, Ofenkartoffel oder Salate vom Buffet ein breites Angebot. Beim Essen auf der großen Terrasse ist der Rundumblick über Graz an einem schönen Tag wie diesem phantastisch. Als Draufgabe gibt es Sonnentanken in einem der gemütlichen Liegestühle.

In der mehrteiligen Foodstory stellt die News+Stories-Redaktion der TU Graz Kulinarik direkt am Campus Alte Technik, Neue Technik und Inffeldgasse vor. Auf menue.tugraz.at veröffentlicht der Zentrale Informatikdienst der TU Graz die Tagesangebote von Lokalen in Campusnähe.

Am Nachmittag steht ein Termin an, der das Potential hat, sogar in der Verdauungsphase neue Energie zu mobilisieren: ein Projekttreffen des Product Innovation Project“ (PIP). Das PIP ist ein frei gewählter Kurs, für den sich Studierende wegen der begrenzten – und begehrten – Plätze in einem mehrstufigen Auswahlverfahren qualifizieren. Die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer verschiedener Fachrichtungen, Nationalitäten und Universitäten stellen sich im PIP realen Aufgaben von Industriepartnern. Beim Kick-off finden Unternehmen und Studierende in einem Matchmaking-Prozess zusammen und arbeiten danach zwei Semester lang mit selbstgewählten Werkzeugen und Methoden in Kleingruppen, unterstützt durch Lehrende des Instituts für Innovation und Industriemanagement der TU Graz. Marko fühlt sich in der Gruppe von VENTREX Automotive bestens platziert. Das Team arbeitet daran, ein Kernprodukt des Zulieferers von Kompressor- und Ventiltechnik für die weltweite Automobilindustrie weiter zu entwickeln. Für Marko ist das „Product Innovation Project“ die perfekte Vorbereitung für seinen Berufswunsch und derzeit seine Lieblingslehrveranstaltung. Er hat sein Studium gewählt, weil er später als Manager in einem multinationalen Konzern mit internationalen Teams arbeiten will und in der Kombination von Wirtschaft mit Maschinenbau die Grundlagen dessen erlernt, was die Ingenieurinnen und Ingenieure tun, die er vielleicht einmal leiten wird. Seine PIP-Gruppe trifft sich wöchentlich am FabLab im Labor für Innovation am Campusstandort Inffeldgasse. Zu Fuß wechselt Marko vom Campus Neue Technik zum Campusstandort im Stadtteil St. Peter.

Die Ausstattung im Labor für Innovation am Institut für Innovation und Industriemanagement der TU Graz lässt keine Wünsche offen.

Etwa eine Viertelstunde später betritt er die hellen und freundlichen Räumlichkeiten, die ihn immer wieder staunen lassen. „Das FabLab lässt keine Wünsche offen. Es ist mit modernsten Geräten zur Herstellung von Prototypen und innovativen Produktdesigns ausgestattet, vom 3D-Drucker über CNC 4- und 3-Achsfräsmaschinen bis zu Geräten zum Lasercutten, Lasergravieren, zum Wasserstrahlschneiden, Sandstrahlen, Leiterplattendrucken oder Venylcutten. Auch die Lern- und Lehrinfrastruktur im FabLab und im angrenzenden DesignLab ist architektonisch und technologisch am neuesten Stand. Man sollte Studieninteressierten unbedingt zeigen, welche Infrastruktur die TU Graz bietet“, will Marko seine Begeisterung teilen.

Am unlängst eröffneten Labor für Innovation am Institut für Innovation und Industriemanagement treffen sich Studierende und Forschende verschiedenster Disziplinen ebenso wie Startups, KMU und etablierte Industrieunternehmen zur gemeinsamen Innovations-Arbeit. Auch die Öffentlichkeit ist im Labor für Innovation willkommen: jeden Donnerstagnachmittag können ambitionierte Maker an der TU Graz ihre Ideen und Designs realisieren. Mehr Einblicke in das Labor für Innovation an der TU Graz gibt das Video auf YouTube.

Nach einem arbeitsintensiven Projektnachmittag fährt Marko zurück ins Studentenheim. Wie jeden Tag im Semester gibt es eine lange Liste von To-dos aus Vorlesungen, Übungen und Projekten abzuarbeiten. Gefeiert wird daher selten, manchmal im Partyraum in der Münze. An diesem Abend steht diesbezüglich nichts an. Vielleicht zieht es Marko nach getaner Arbeit noch in ein Lokal im malerischen Grazer Stadtkern. In seinen noch nicht einmal zwei Semestern in Graz hat sich der Ukrainer im Heim mit zwei Studierenden aus Brasilien und Österreich  im Bachelor- und Doktoratsstudium angefreundet. An der Uni schließt er langsam aber sicher neue Bekanntschaften, auch mit anderen Studierenden aus der Ukraine. Mag sein, dass er mit seinen Freunden den schönen Abend im Kunsthauscafé im Grazer Museum für zeitgenössische Kunst, dem sogenannten „Friendly Alien“, ausklingen lässt.

Das Kunsthauscafé im „Kunsthaus Graz“ ist ein beliebter Treffpunkt und ein guter Ausgangspunkt für die Stadterkundung. Das architektonisch spannende biomorphe blaue Gebäude (im Bild Mitte links) liegt im Stadtkern unweit des Grazer Schlossbergs auf der anderen Seite des Flusses Mur.

Kontakt

Marko Buchkovskyy
Student Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau
TU Graz
marko.buchkovskyynoSpam@gmail.com