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… ein Treffen mit den ganz großen Vorbildern

17.08.2017 | Talking about ...

Von Beate Steller

Beate Steller, Dissertantin im Fach „Chemie“ an der TU Graz, traf beim 67th Lindau Nobel Laureate Meeting auf die absoluten Größen ihres Faches.

Beim Science Breakfast des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft treffen die jungen TU Graz-Wissenschaftlerinnen Anna Eibel und Beate Steller Bernard Feringa, der gemeinsam mit Jean-Pierre Sauvage und Fraser Stoddart 2016 den Nobelpreis für Chemie erhalten hat.
Seit 1951 findet alljährlich das Nobel Laureate Meeting in Lindau am Bodensee statt, um junge, vielversprechende Forschende mit Nobelpreisträgerinnen und -trägern ihres Fachgebiets zusammen zu bringen. Dort wird im Rahmen von Vorlesungen der renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, von Diskussionsrunden und diversen sozialen Events der Dialog und Wissensaustausch zwischen den Generationen der Wissenschaft gefördert. Das heurige 67te Treffen war dem Fachgebiet „Chemie“ gewidmet. Neben rund 420 Studierenden, Dissertantinnen, Dissertanten sowie Jungforscherinnen und -forschern aus über 70 Ländern durften auch meine Kollegin Anna Eibel und ich uns über eine Einladung nach Lindau freuen.

Bewerbung in Stufen

Der zweistufige Bewerbungsprozess für diese Veranstaltung begann bereits im September des vorigen Jahres. Bei den Bewerbungen wurde Wert auf die bisherigen Publikationen bzw. Konferenzbeiträge, die Empfehlungen durch Professorinnen und Professoren, Erfahrung in der Lehre und extra curriculare Aktivitäten gelegt. Erwartet wird vor allem auch ein besonderer Einsatz für das eigene Fachgebiet. Zunächst wurden wir durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für das Treffen nominiert, um anschließend nochmals vom Komitee in Lindau begutachtet und ausgewählt zu werden. Meine Motivation mich für dieses Treffen zu bewerben, war vor allem die Chance, die Menschen kennenzulernen, die hinter den genialen Entdeckungen stecken. Ich wollte wissen, was unsere wissenschaftlichen Vorbilder motiviert hat, was sie weiterhin antreibt und was sie uns jungen Forschenden weitergeben wollen.

Meine Motivation mich für dieses Treffen zu bewerben, war vor allem die Chance, die Menschen kennenzulernen, die hinter den genialen Entdeckungen stecken.

Mut zur Forschung

Auf der Tagung selbst hatte ich das Gefühl, dass genau dieser Austausch den Nobelpreisträgerinnen und -trägern selbst ein Anliegen ist. Ihre Vorlesungen nutzten die weltbekannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler häufig nicht nur um ihre ausgezeichneten Entdeckungen bzw. ihre aktuelle Forschung vorzustellen, sondern auch um uns zu ermutigen, an unserer Forschung festzuhalten auch wenn wir auf Gegenwind stoßen. Schließlich machten einige von den heute hochangesehenen Forschenden – zum Beispiel die Nobel Laureates Stefan Hell und Daniel Shechtman - genau diese Erfahrung. Auch zwischen den Vorträgen sah man die Nobelpreisträgerinnen und -träger im ständigen Gespräch mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, um ihre Erfahrungen weitergeben zu können und Ideen zu diskutieren. Beim Science Breakfast des österreichischen BMWFW konnte ich mich mit Ben Feringa, Chemie-Nobelpreisträger von 2016, über die Erfahrungen im Universitätsalltag austauschen.

Ihre Vorlesungen nutzten die weltbekannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um uns zu ermutigen, an unserer Forschung festzuhalten auch wenn wir auf Gegenwind stoßen.

Verantwortung für Fakten

Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stand aber auch, uns an unsere Verantwortung als junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erinnern.

Besonders in einer postfaktischen Zeit, in der Facebook und Twitter als Hauptinformationsquellen gelten, sei es unsere Aufgabe, Klarheit zu schaffen.

Bereits in seiner Eröffnungsrede wies Steven Chu auf die Gefahren des Klimawandels hin und dass die langfristigen Folgen davon in unserer Hand lägen. Besonders in einer postfaktischen Zeit, in der Facebook und Twitter als Hauptinformationsquellen gelten, sei es unsere Aufgabe, Klarheit zu schaffen. Diese Botschaft war auf der gesamten Konferenz spürbar.

Teilen von Erfahrungen

Abseits vom wissenschaftlichen Schwerpunkt stand auch das Knüpfen von Kontakten auf dem Programm. Bei diversen Get-togethers und Abendessen hatten wir die Möglichkeit, andere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf eine ungezwungene Weise kennenzulernen und unsere Erfahrungen miteinander zu teilen. Dabei ist es für mich immer wieder erstaunlich, wie leicht sich die verschiedensten Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften durch eine Gemeinsamkeit, die Wissenschaft – in diesem Fall konkret die Chemie –, verständigen können.
An einem dieser Abende bot sich die Gelegenheit, in einem längeren Gespräch Tipps für die nächste Stipendiumsbewerbung von Helga Nowotny, der Vorsitzenden des European Research Council Forum Austria, zu holen. Als sie sich beim bayrischen Abend zu uns an den Tisch setzten, konnten wir Ei-ichi Negishi, Chemie Nobelpreisträger von 2010, und seine Familie sogar etwas privater kennen.
Es war eine einzigartige Ehre, in Lindau beim Nobel Laureate Meeting dabei zu sein. Nicht nur hat mich die inspirierende charismatische Art der Nobelpreisträgerinnen und -träger motiviert, das Treffen war auch eine Möglichkeit, unersetzbare internationale Kontakte zu knüpfen.

Das Treffen war auch eine Möglichkeit, unersetzbare internationale Kontakte zu knüpfen.

Information

Jedes Jahr treffen sich beim „Lindau Nobel Laureate Meeting“ Nobelpreisträgerinnen und -träger mit mehreren hundert Nachwuchsforschenden aus aller Welt – Masterstudierenden, Doktorandinnen und Doktoranden ebenso wie Post docs. Im Fokus stehen abwechselnd die Fachbereiche Chemie, Physik und Medizin/Physiologie. In Österreich läuft die Bewerbung über die Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Impressionen vom 67th Lindau Nobel Laureate Meeting – Chemistry im Video „Mit 28 Nobelpreisträgern in einem Boot“ aus der Reihe „inselDENKER on tour“.
Nähere Informationen zu den „Lindau Nobel Laureate Meetings“.

Kontakt

Beate STELLER
Dissertantin
Institut für Anorganische Chemie, TU Graz
Tel.: +43 316 873 32118
beate.steller@tugraz.at Nähere Informationen zur Bewerbung in Österreich auf der ÖAW-Website im Bereich Stipendien/Preise – Nachwuchsförderung.