Diplom- und Masterarbeiten


Architektur geht uns alle an! 
Neue Wege in der Planung: Kooperative Beteiligung und qualitative Grundlagenforschung als Erweiterung architektonischer Planungsmethoden

von Nino Bijelić

Die Anforderungen an eine zeitgemäße Planung haben sich stark verändert. Die Komplexität von Planungsprozessen ist nicht nur an den zahlreichen gesetzlichen und technischen Bestimmungen sichtbar, sondern vor allem auch an gesellschaftliche Erfordernissen und strukturellen Veränderungen.
Architekten sind in der heutigen Zeit des rasanten Wandels, der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung, der Globalisierung und Digitalisierung nicht mehr bloß als Objektplaner gefragt, sondern auch als (Raum-)Forscher, Koordinatoren, Moderatoren und Organisatoren baulicher und planerischer Prozesse. Das Berufsbild von Architekten befindet sich im Umbruch. Um künftig eine qualitätsvolle Planung gewährleisten zu können, die nicht nur die Anforderungen erfüllen kann sondern sich auch an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, benötigen Architekten neben den gebräuchlichen Planungsmethoden weitere Instrumente.
In dieser Masterarbeit wird die Verbindung kooperativer Beteiligung mit qualitativen Methoden als zentrale Erweiterung architektonischer Planungsmethoden gesehen. Es geht um die Frage, wie man die Menschen, für die geplant werden soll, schon frühzeitig in den Planungsprozess einbinden kann und ihr „lokales Wissen“ als Ressource für die Planung sichtbar und nützlich machen kann. Neben den Nutzerbedürfnissen ist auch die Erhebung kultureller, räumlicher und sozialer Ressourcen für eine gelungene Projektplanung notwendig.
Am Beispiel von durchgeführten Beteiligungsprojekten wird aufgezeigt, auf welche Weise man diese methodische Erweiterung als architektonisches Planungsinstrument nutzen kann. Es werden Vor- und Nachteile von Beteiligungsverfahren beleuchtet, sowie Stärken und Schwächen. Ein Best-Practice-Beispiel zum Schluss beschreibt beispielhaft die Entwicklung eines Bauprojekts von der Ideenfindung bis zur Realisierung. Das Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Beteiligung in der Architektur, und wie sich diese Methode in die berufliche Praxis einbinden lässt.  Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2018
Link: TUGRAZonline

Musik sehen. Architektur hören. Musikalische Intervalle als Entwurfskonzept für Architektur

von Pei-Hsin Lee

Die Verwandtschaft von Architektur und Musik kommt über die gemeinsame mathematische Grundlage der pythagoreischplatonischen Zahlenproportionen zum Ausdruck. Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik wurden traditionell seit dem Altertum als Kunst betrachtet, während die Baukunst zusammen mit der Malerei und der Bildhauerei als Handwerk angesehen wurde. Daher will ich in meiner Masterarbeit ein eigenes Entwurfskonzept aus dem historischen Kontext ableiten. Im ersten Teil betrachte ich die historische Entwicklung von der Antike bis in die Jetztzeit. Dabei setze ich mich mit den pythagoreischen Zahlenproportionen auseinander, wie sie sich im Laufe der Zeit bis in die Moderne entwickelt haben. Danach vergleiche ich diese mit der Proportionslehre von Le Corbusier. Im zweiten Teil vergleiche ich einige Fallstudien, in denen die Musik als Entwurfsgrammatik verwendet wurde. Zum Schluss entwickle ich aus einem Musikstück mittels musikalischer Grammatik ein eigenes Entwurfskonzept, in dem ich aus dem Kontext zu meiner Masterarbeit relevante Ansätze anwende. Das Musikstück, das ich ausgesucht habe, sind die von W. A. Mozart (1756-1791) im Jahr 1778 in Paris komponierten zwölf Variationen über “Ah, vous dirai-je, Maman”, KV 265. Anhand dieser Variation möchte ich beweisen, dass man aus einem Musikwerk mittels Intervallen und deren Verhältnissen auch eine architektonische Variation komponieren kann. Was man mit der körperlosen Musik machen kann, kann auch mit einem Bauwerk gemacht werden. Nur stellt sich die Frage: Wie geht man mit der Technik um?    Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2016
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Die Stadt als Wohnzimmer - Umgang mit dem öffentlichen Raum für eine lebenswerte Stadt

von Alicia Sophie Leopold

Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Menschen in Städten und die Prognosen gehen davon aus, dass deren Anteil weiter steigen wird. Aufgrund dieser Tatsache ist und wird es immer wichtiger, auf die Bedürfnisse der Stadtbewohner mithilfe einer innovativen Stadtplanung einzugehen, um die Lebensqualität des Umfeldes zu erhalten oder vielmehr zu erhöhen. Die vorliegende Arbeit widmet sich daher dem Verständnis für den öffentlichen Raum und auf welche Art und Weise mit jenem umgegangen werden kann. Auch werden die unterschiedlichen Faktoren hinterfragt, die auf ihn einwirken, wie beispielsweise die Dominanz des motorisierten Verkehrs. Weiters wird in dieser Bearbeitung der Wandel des öffentlichen Raumes in europäischen Städten und die Aneignung von diesem durch die Bewohner erläutert. Dabei liegt der Fokus auf der vorhandenen Literatur im Bereich der Stadtplanung und des Städtebaus, beziehungsweise auf deren anknüpfenden Themengebieten der Stadtsoziologie und -geschichte. Um nun den Umgang mit den öffentlichen Räumen an einem konkreten Beispiel zu überprüfen, wird ein Teilgebiet des Grazer Bezirkes Jakomini gewählt. Anhand einer Bestandsaufnahme in Form einer Raumanalyse wird der momentane Zustand in diesem dicht besiedelten Bezirk verdeutlicht. Um nun in weiterer Folge die Lebensqualität für die Bewohner aufrecht zu halten, beziehungsweise zu erhöhen, werden Vorschläge für potentielle Umgestaltungsmaßnahmen gemacht.   Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2016
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Trotz*Dem enz Leben Eine Analyse architektonischer Potenziale der Raumgestaltung für Menschen mit Demenz

von Katharina Puck

Die demografischen Veränderungen und die „Überalterung der Gesellschaft“ stellen die westlichen Industriestaaten vor große Herausforderungen. Die Frage, wie architektonische Konzepte auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen sollten, stellt den Kern dieser Arbeit dar. Speziell widmet sich diese Arbeit der Lebenswelt von demenziell Erkrankten, die neben den körperlichen Erfordernissen im Alter auch besondere psychische Ansprüche an die räumliche Umgebung stellen. Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Fachrichtungen wie der Psychologie, der Altersforschung, der ökologischen Gerontologie und den Pflegewissenschaften werden bauliche Möglichkeiten diskutiert, die die kognitive Einschränkungen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung und Orientierung kompensieren können. Neben grundlegenden Studien und Untersuchungen werden auch herausragende Case-Studie-Projekte der Demenzarchitektur präsentiert, die sich in der Praxis bewährt haben.   Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2016
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Teheran - urbane narration als methode für urbane intervention  

von Lola Seibt

In dieser Masterarbeit wird das Alltagsleben in bestimmten Bereichen der iranischen Metropole Teheran erkundet.Teheran ist eine Stadt im Mittleren Osten, in der religiöse Gesetzte darüber bestimmen wie das öffentliche Leben stattzufinden hat. Daraus eröffnet sich die Frage, wie die Menschen in der Stadt zusammenleben. Wie gehen sie mit den Regulierungen der Regierung um? Was denken sie über ihre politische Situation? Wie schaffen Menschen Raum und wer schafft Raum und auf welche Weise? Welche Strategien und Taktiken existieren in Tehran bezüglich des Umganges mit öffentlichen Raum? Wie findet Veränderung statt? Die ersten Kapitel bilden die Geschichte der Stadt und die derzeitige politische Lage ab und verweisen auf relevante Zahlen und Fakten. Dadurch entsteht ein Verständnis für die bestehenden Machtverhältnisse. Nach der Einführung, welche auch theoretische Aspekte und die Methodik anführt, folgen die Felderkundungen vor Ort. Diese fanden vorwiegend von Juni 2015 bis Dezember 2015 statt, ergänzt durch drei weitere kürzere Aufenthalte. Eine Mischung verschiedenster Methoden für urbaner Streifzüge ermöglichen die Stadt in ihren weichen und harten Elementen, den gebauten und gelebten Aspekten zu erfassen. Individuelle Stadtspaziergänge oder Erkundungen in Begleitung sind ebenso Teil der Arbeit, wie Gespräche mit Reisenden, Experten und Menschen vor Ort. Der Ansatz der Situationistischen Internationale, mittels urbane Spaziergänge persönlich emotionale Aspekte der Stadt wahrzunehmen und festzuhalten, ist in dieser Arbeit in eine Erzählung übertragen. Die Eindrücke und die Sammlungen an Erzählungen, die räumlichen Beschreibungen und das Bildmaterial werden zu einer urbanen Narration zusammengefügt. Die Narration selbst ist die zentrale Methode der Masterarbeit. Die narrative Form als Ergebnis der Erkundungen ist Grundlage für eine zukünftige urbane Intervention. Für sie werden die auf den Straßen zum Verkauf stehenden Gedichtumschläge als Medium adaptiert. Anstatt der Gedichte werden Anregungen zu Stadterkundungen, Umnutzung von Raum und Bewusstwerdung für die Umgebung, in Form urbaner Anweisungen, gegeben. Die Briefe schaffen, über Verwendung eines bereits gegebenen Mediums, abstrakte Anleitungen für die Erkundung der Stadt. Sowohl die Narration als auch die Intervention spiegeln, hinsichtlich Raumnutzung und Alltagsleben, die derzeitige Lage in Teheran wieder. Beide Methoden sind Ideengeber um die Stadt zu erkunden und persönliche und kollektive Bedürfnisse in der urbanen Umgebung zu identifizieren und gegebenenfalls neu auszuhandeln. Die Methodik der Literaturrecherche, des Dérive und die der Narration sind Ressource für zukünftige urbanen Interventionen. Abschließend werden durch die Erzählung, vorhandene Taktiken und Strategien, aufgezeigt. Diese führen zu den Interventionen. Das Ergebnis dieser Masterarbeit resultiert aus den Narrationen und ihren Erkundungen, gefolgt von urbaner Intervention als Ideengeber für Menschen vor Ort, um sich mit der Stadt bewusst auseinander zu setzten, Raum wiederherzustellen und innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten zu kreieren.   Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2016
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Revitalisierung der Altstadt von Kapfenberg

von Jörg Hütter

Die Stadt Kapfenberg in der Steiermark kämpft seit einigen Jahren mit dem Problem der Entvölkerung ihrer Innenstadt. Besonders seitdem das Einkaufszentrum außerhalb der Altstadt eröffnete, sank die Auslastung der genutzten Verkaufsflächen in der Erdgeschoßzone stark ab. Die vielen Leerstände wurden zu einem Problem, denn damit ging auch die Reduktion der Frequentierung der Innenstadt durch Fußgänger/innen und Passant/inn/en einher. Die Möglichkeiten sich im Stadtkern aufzuhalten oder dort einer Freizeitaktivität nachzugehen beschränken sich auf einige wenige Lokale und Vereinshäuser, sowie das Kino. Im Sommersemester 2014 wurde an der TU Graz im Zuge des Seminars „Entwerfen spezialisierter Themen“ das Thema der „Belebung des Innenstadtbereiches der Stadt Kapfenberg“ bearbeitet. Die Vortragenden waren Manfred Omahna, Franziska Schruth und Peter Schurz. Ziel war es, durch qualitative Feldforschung angeleitet, Projekte zu entwickeln, die durch die Gespräche mit den Bewohner/inne/n der Stadt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen. Die Analysen und Ergebnisse dieses Seminars bilden, neben meinen eigenen Forschungen, einen zusätzlichen Anhaltspunkt der Situationsanalyse von Kapfenberg in dieser Masterarbeit. Teilnehmende Beobachtung, quantitative wie auch qualitative Forschung wurden als Teil einer ethnologischen Forschung im städtebaulichen Kontext angewandt. Die daraus gewonnenen Informationen, Grundideen und Konzepte wurden ausgewertet und die Ergebnisse dazu verwendet eine Konzeption zu erstellen, die möglichst viele Bedürfnisse der Bewohner/innen anspricht, um ihnen eine Motivation zu bieten, sich die Innenstadt wieder anzueignen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf sensible und kleine Eingriffe in die bestehende Struktur der Altstadt gelegt. Diese Interventionen betreffen sowohl wirtschaftliche Themenbereiche, als auch sportliche oder soziale. Die Konzeption für den Stadtkern von Kapfenberg besteht aus mehreren kleinen Teilprojekten, die unter dem Projekttitel „Mitten in Kapfenberg“ das gemeinsame Ziel der Revitalisierung der Altstadt haben.   Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2015
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Kirchenumnutzung in Österreich. Ein Leitfaden für Architekten

von Kathrin Hirsch

In einigen Ländern Europas ist ein fortschreitender Trend zu beobachten, Kirchengebäude zu zweckentfremden und einer nicht-liturgischen Nutzung zuzuführen. Die Verwendungsmöglichkeiten sind dabei sehr breit gefächert, genauso wie die Meinungen dazu. In Österreich scheint dieser Prozess allerdings noch zu schlummern. Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wieso dem so ist, beziehungsweise wie es dazu kam. Mit Hilfe eines Vergleiches mit anderen Ländern wird gezeigt, wie die Situation sowie die Voraussetzungen und Sichtweisen diesbezüglich noch aussehen können, und warum in Österreich Kirchenumnutzungen aktuell lediglich in Einzelfällen auftreten. Weiters wurde untersucht, warum die inhaltliche und praktische/technische/bauliche Umgestaltung von kirchlichen Bauwerken einer speziellen Behandlung bedarf, und was sie von profanen Bauten abhebt. Um ein Verständnis für die Bildung von Wertigkeiten, vor allem in Hinsicht auf Kirchenbauwerke, zu schaffen, wurde ein Exkurs in die Philosophie unternommen. Es wurde gezeigt, dass Kirchengebäude nicht nur für Gläubige einen hohen Stellenwert haben, sondern auch für Menschen ohne religiösen Zugang, weswegen die vielen Bedeutungsebenen, die Kirchenbauwerke abgesehen vom religiösen Aspekt aufweisen, angeführt wurden. Nachdem sich die Arbeit vorwiegend auf Österreich ausrichtet, sind für die praktische Umsetzung außerdem die rechtlich relevanten Belange hierzulande ausgearbeitet. Damit ergibt sich ein Leitfaden, der Architekten einen einführenden Einblick in die Thematik geben soll.    Betreuer: Mag.phil. Dipl.- Ing. Dr.phil. Omahna Manfred
Publikationsjahr: 2014
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