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Bremsenprüfhalle

In der Bremsenprüfhalle ist ein neuartiger Prüfstand für die Erprobung von Reibbremsen sowie einer darüber hinaus universellen Einsetzbarkeit umgesetzt worden. Der Prüfstand besteht aus zwei Prüfkammern mit jeweils einer eigenen E-Maschine. Diese beiden Prüfkammern können gleichzeitig und unabhängig voneinander betrieben werden. Es besteht auch die Möglichkeit die beiden E-Maschinen in der großen Prüfkammer gemeinsam zu nutzen. Ferner können diese beiden Prüfkammern virtuell durch eine gemeinsame Fahrzeugsimulation gekoppelt werden, um beispielsweise das Bremsverhalten eines Zugverbandes, bestehend aus Fahrzeugen mit Klotzbremse und Scheibenbremse, zu untersuchen.

Die kleine Prüfkammer steht überwiegend für Standardprüfungen von Scheiben- oder Klotzbremsen zur Verfügung. Die zweite Prüfkammer erfüllt aufgrund ihrer Größe spezielle Funktionalitäten für weitere Versuchsszenarien mit größerem Platzbedarf. So kann in der großen Prüfkammer eine Radsatzwelle inklusive mehrerer, auch unterschiedlicher, Bremseinheiten untersucht werden. Überdies bietet die große Prüfkammer die Möglichkeit zur Untersuchung eines kompletten Drehgestells, um beispielsweise die Wechselwirkung der Bremse mit den anderen Komponenten des Fahrwerks untersuchen zu können. Dadurch ergeben sich auch für die Grundlagenuntersuchungen völlig neue Möglichkeiten. Als mögliches Beispiel kann hier das reib-/bremsinduzierte Aufschwingen und dessen Auswirkungen bzw. Wechselwirkung mit den übrigen Fahrwerkskomponenten, wie Drehgestellrahmen, Radsatzführung und Radsatzwelle, genannt werden.

Das Prüfstandskonzept sowie das offene und flexible Automatisierungssystem erlauben die Einbindung von Originalbremsausrüstungen für Klotz- sowie auch Scheibenbremsen. Diese Möglichkeit zur Einbindung von Originalbremsaktuatoren beschränkt sich nicht nur auf druckluftbetätigte Bremsen, sondern gestattet auch die Integration von hydraulisch, elektrohydraulisch und auch elektromechanisch betätigten Bremsaktuatoren. Zudem bietet der Prüfstand die Option zur Einbindung fahrzeugspezifischer Bremssteuergeräte.

Durch die Berücksichtigung von Originalkomponenten bis hin zur Prüfung eines kompletten Fahrwerks können wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der Ursachen und Einflussgrößen über die auftretende Fahrwerksbelastungen gewonnen werden. Speziell bei der Untersuchung von parametererregten Schwingungen bietet der Prüfstand eine effektive Umgebung gegenüber aufwendigen und kostenintensiven Streckenversuchen. Durch die zahlreichen Untersuchungsmöglichkeiten an diesem innovativen Dynamometer können demnach wichtige Erkenntnisse für die betriebsfeste Auslegung der Bremssysteme und Strukturbauteile gewonnen werden. Für die Anerkennung der Prüfergebnisse wird derzeit sowohl an einer Akkreditierung des Prüfinstitutes nach DIN EN ISO/IEC 17025 als auch an der UIC Zertifizierung des Prüfstandes gearbeitet.

Technische Eckdaten:

Leistung (je Motor):

1400 kW  

Max. Bremsmoment:

35000 Nm  

Dauerbremsmoment:

9200 Nm  

Max. Drehzahl:

3000 1/min

 

Max. Bremsdruck:

16 bar  
Kontakt
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Prüfinstitut für Betriebsfestigkeit und Schienenfahrzeugtechnik GmbH

Inffeldgasse 25d

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