SV-Verband traf TU Graz

Zur Diskussion ausgewählter Fragestellungen und Themen aus Recht und Praxis in der Bauwirtschaft luden der Hauptverband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Österreichs (Landesverband Steiermark und Kärnten) gemeinsam mit dem Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz am 10. November 2017 ins Hotel „Das Weitzer“ in Graz ein. Dieser Einladung folgten rund 80 interessierte TeilnehmerInnen, die von Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Christian Hofstadler, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Heck und Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Gobiet begrüßt wurden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Präs.i.R. Prof. Dr. Jürgen Schiller. Im Zuge der Vorträge wurde von Mag. Alfred Tanczos (Richter, OLG Graz) zunächst die Streitkultur im Bauprozess behandelt. Danach referierte HR Dr. Alexander Schmidt (Vizepräsident des Handelsgerichts Wien, Rechtskonsulent und Syndikus des SV-Verbands) über den „Stand der Technik“ im Zivilprozess, gefolgt von Arch. Dipl.-Ing. Klaus Dreier (3r architekten), der die Aufgaben und Grenzen der Sachverständigentätigkeit näher beleuchtete und dabei insbesondere auch auf die Unterschiede zwischen der Beratungs- und Gutachtertätigkeit einging.
Nach der Mittagspause stand das BVergG im Zentrum der Betrachtungen. Zunächst wurden von Mag. Martina Harrer (Harrer Schneider Rechtsanwälte GmbH) die Neuerungen des BVergG bzw. der Entwurf des Vergaberechtsreformgesetzes 2017 (2018) vorgestellt. Im Anschluss behandelte Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Heck (Vizerektor für Lehre und Professor am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz) die Angebotsprüfung gemäß BVergG. Im letzten Vortragsblock der Veranstaltung beleuchtete Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Christian Hofstadler (Vorstand des Instituts für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz) die Bedeutung sowie die Ermittlung der Bauzeit im SOLL, SOLLTE und IST und ging näher auf die systematische Behandlung von Mehrkostenforderungen ein. Den Abschluss der sehr interessanten Veranstaltung bildete der Vortrag von Dr. Patrick Panholzer LL.M. (ScherbaumSeebacher Rechtsanwälte GmbH). Er ging der spannenden Frage nach, wie Anwälte, Sachverständige und Richter die Gerichtsbauprozesse beschleunigen können. Wir danken dem Hauptverband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Österreichs für die gemeinsame Organisation dieser Veranstaltung sowie den TeilnehmerInnen für die anregenden und interessanten Gespräche und Diskussionen – einer Neuauflage dieser Veranstaltung blicken wir mit Freude entgegen!

Unternehmensführung am Bau 2017

Im Sommersemester des Studienjahres 16/17 wurde erstmalig das Seminar Bauunternehmensführung im Rahmen des Masterstudienganges Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen angeboten und bewusst an einem externen Ort außerhalb der TU Graz abgehalten. Bei dieser viertägigen Veranstaltung erhielten die 18 anwesenden High-Potentials Einblick in betriebswirtschaftliche Aspekte in der Baupraxis. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Vortragenden für ihre Zeit und für ihr Engagement!

Goldbeck Rhomberg fördert den Nachwuchs

Industriebauspezialist finanziert Bauwesen-Stipendium an der TU Graz. Erster Stipendiat ist Ralph Stöckl.

Der Grazer Student Ralph Stöckl der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen nahm auf dem Baufeld für das Service- und Logistikzentrum der Einrichtungshäuser kika und Leiner in Premstätten symbolisch einen Scheck von Alexander Liebewein entgegen, dem Niederlassungsleiter von Goldbeck Rhomberg in Salzburg. Die Förderung erstreckt sich von einer finanziellen Unterstützung des Stipendiaten mit 3 000 Euro pro Semester über fachliche Hilfen bei Studium und wissenschaftlichen Arbeiten bis hin zu den Möglichkeiten, als Ferialer Praxisluft auf den Baustellen von Goldbeck Rhomberg zu schnuppern oder das eigene, fachliche Netzwerk auszubauen. „Ich bin sehr stolz darauf, von Goldbeck Rhomberg ausgewählt worden zu sein“, erklärt Ralph Stöckl, der sich durch das Stipendium wichtige Einblicke in die Welt des elementierten Bauens mit System erhofft: „Systembau kennt keine Grenzen, erleichtert die Arbeit und ermöglicht es, Gebäude in kürzester Zeit zu errichten. Eines ist sicher: Ich sehe meine Zukunft im Bereich Industriebau.“ Auch Dipl.-Ing. Jörg Koppelhuber vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz äußerte sich sehr positiv: „Es ist schön zu sehen, dass die Bauwirtschaft Studierende finanziell und auch jobtechnisch unterstützt. Das wissen wir in der Wissenschaft sehr zu schätzen, und ich bin davon überzeugt, dass genau dieser Praxis-Bezug zu den Unternehmen auch längerfristig zum Erfolg führt.“ Stöckl, ein gebürtiger Grazer, kann trotz seiner jungen Jahre schon einiges an Erfahrung im Bauwesen vorweisen: So hat er unter anderem auf der Baustelle „Krankenhaus Nord“ in Wien gearbeitet, hat während eines Praktikums den Industriehallenbau kennengelernt und wirkte bei der Errichtung des Lidl-Logistikzentrums in Wundschuh mit. Nach seinem Bachelor-Studium der Bauingenieurwissenschaften an der TU Graz studiert er seit September 2016 ebenda das Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen. „Dieses Know-how, verbunden mit bislang herausragenden Studienergebnissen und seinem Willen, seine Ziele – Wirtschaftsmaster, Baumeister-Ausbildung und Promotion – zu verfolgen, haben uns überzeugt,“ erklärt Johannes Brunn, welcher als Kaufmännischer Leiter von Goldbeck Rhomberg die Auswahl des Stipendiaten getroffen hat. Bereits für August ist ein Praktikum im Unternehmen geplant, bei dem der Stipendiat aktiv bei der Planung und Durchführung von Bauprojekten beteiligt werden wird. Über GOLDBECK RHOMBERG:
GOLDBECK RHOMBERG agiert als Spezialist für ökonomische, schnelle und flexible Lösungen im Industrie- und Gewerbebau. Das 2001 gegründete Unternehmen ist als General- und Totalunternehmer einer der Marktführer für die Produkte Bürogebäude und (Logistik-)Hallen in Österreich und der Schweiz. Im Bereich Parkhäuser ist GOLDBECK RHOMBERG in den genannten Ländern sogar klarer Branchenprimus. Die Kunden profitieren neben dieser starken Marktpräsenz von attraktiven Produkten und höchster Wirtschaftlichkeit. Sie sind von der Konzeptionsphase bis zur Fertigstellung bei dem Experten für elementiertes Bauen mit System rundum in kompetenten Händen. Der Hauptsitz von GOLDBECK RHOMBERG befindet sich in Vorarlberg. Weitere Niederlassungen und Geschäftsstellen gibt es in Wien, Salzburg, Linz, St. Gallen in der Schweiz und Ruggell, Liechtenstein. Zahlreiche Standorte des Mutterunternehmens GOLDBECK ergänzen das Netzwerk in ganz Europa.
Weitere Informationen finden Sie unter www.goldbeck-rhomberg.com.

3. FORUM HOLZBAU TRIFFT BAUWIRTSCHAFT – 12. Mai 2017 an der TU Graz

Das Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft widmet sich seit 2012 dem stetig wachsenden Themenfeld des Holzbaus aus baubetrieblicher und bauwirtschaftlicher Sicht und veranstaltete daher am 12. April 2017 zum dritten Mal das Forum Holzbau trifft Bauwirtschaft mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Bauwirtschaftliche Ansätze in der Ausschreibung, Kalkulation und Kooperation im Holzbau“. Die diesjährige Veranstaltung widmete sich speziell dem Thema der bauwirtschaftlichen Ansätze und aktuellen Entwicklungen im Holzbau im Vorfeld zur Ausführung und das damit zusammenhängende Potenzial in der Branche. In insgesamt sieben Fachvorträgen wurde auf die Thematik von unterschiedlicher Seite näher eingegangen und die verschiedenen Aspekte und konkreten Anwendungsbereiche aufgezeigt. Im Eingangsvortrag gingen Prof. Detlef Heck und Jörg Koppelhuber auf die Möglichkeiten der bauwirtschaftlichen Ansätze und deren Herausforderung für den Holzbau, sowie die daraus ableitbaren Chancen für die Holzbauunternehmen näher ein. Ebenso wurde ein Einblick in das am Institut entwickelte breite Forschungsfeld zum Thema Holzbau und Bauwirtschaft mit bisherigen Ergebnissen und Studien gegeben. Im Themenblock I widmete sich Jörg Koppelhuber, Christine Mehrl, David Kohlbach und Philipp Schauer dem aktuellen Stand der kürzlich veröffentlichten Standardleistungsbeschreibung LG HB 36 – Holzbauarbeiten, dem zugehörigen Leitfaden für die Ausschreibung sowie der derzeit in Bearbeitung befindlichen Standardkalkulation aller rund 800 neuen Leistungspositionen des Holzbaus. Im darauffolgenden Block II widmete sich Philipp Huter und Verena Kaiser dem Thema der Verbindungstechnik im Holzmassivbau aus kalkulatorischer Sicht. Dabei wurde eine bauwirtschaftliche Betrachtung der Verbindungstechnik im Holzmassivbau sowie eine Expertenbefragung zum Thema vorgestellt und eine Baustellenuntersuchung eines mehrgeschossigen Holzmassivbaus mit speziellem Fokus auf die Verbindungstechnik und ermittelten Aufwands- und Leistungswerte präsentiert. Im Block III wurde durch Elisabeth Aberger, Johannes Wall und Jörg Koppelhuber letztlich das Thema der Kooperation in Planung und Ausführung näher behandelt. Dabei wurden die Ergebnisse einer Expertenbefragung sowie der Ausblick Richtung BIM veranschaulicht. Ebenso wurden mögliche Ansätze und Bewertungskriterien in der Geschäftsmodellentwicklung im Holzsystembau sowie das voranschreitende Thema der Geschäftsmodellentwicklung im Holzbau den Teilnehmern näher gebracht. Der Erfolg der dritten Veranstaltung mit rund 120 Teilnehmern aus der Holzbaubranche aus Österreich, Deutschland und Italien gibt den verantwortlichen Anlass, sich auch weiterhin den bauwirtschaftlichen Themenfeldern des Holzbaus auf Forschungsebene mit starkem Praxisbezug zu widmen. Ab dem Jahr 2018 wird das Forum Holzbau trifft Bauwirtschaft gemeinsam mit dem Forum Holzbau in Form der Veranstaltungsreihe Forum Holz|Bau|Wirtschaft in Salzburg stattfinden, um eine noch größere Breite in der Branche zu diesen Themen zu erreichen. Der erhebliche Bedarf der Branche für derartige baubetriebliche Betrachtungen und vertiefte bauwirtschaftliche Untersuchungen wird in künftigen unternehmensorientierten Projektstudien und praxisnahen Forschungsprojekten, sowie Abschlussarbeiten von Studierenden der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen und auch in vertiefenden wissenschaftlichen Untersuchungen in Form von Dissertationen am Institut weiter Eingang finden. Hier finden Sie die Langversion des Nachberichtes.

Nachbericht zum 15. Grazer Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposium

Am 7. April 2017 ging das Grazer Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposium bereits in die 15. Runde. Zum Thema „Bauzeitermittlung im SOLL, SOLLTE und IST“ trafen sich wieder ca. 280 VertreterInnen von Auftraggebern, Planern und Auftragnehmern sowie Sachverständige, Juristen und WissenschaftlerInnen an der TU Graz.
Den baubetrieblich, bauwirtschaftlich und rechtlich interessierten TeilnehmerInnen wurden in vier Vortragsblöcken Fragestellungen zum Thema Bauzeitermittlung zur Diskussion gestellt. Hans Lechner eröffnete die Reihe der Fachvorträge mit seinem Beitrag über die Bedeutung des ersten Terminplans im Projekt. Gernot Nipitsch und Johannes Weigl referierten im Anschluss über die Ermittlung und Vorgabe von Bauzeiten für komplexe Bauvorhaben mit besonderem Fokus auf Infrastrukturprojekte. Ergänzt wurden die Ausführungen im ersten Vortragsblock durch die Ausführungen zum Thema der Bauzeit im Kraftwerksbau von Andreas Fürst. Der zweite Block der Veranstaltung widmete sich aktuellen Untersuchungen und Entwicklungen aus der baubetrieblichen und bauwirtschaftlichen Forschung. Christian Hofstadler und Markus Kummer gingen dabei auf die Ermittlung und Bedeutung der „normalen“ Bauzeit für Bauprojekte ein und zeigten anhand von Beispielen wie die Bauzeitermittlung unter Berücksichtigung von Unsicherheiten aus Sicht des Auftraggebers und des Auftragnehmers erfolgen kann. Detlef Heck und Stefan Kahrer berichteten über den, gemeinsam mit Michael Werkl verfassten Beitrag, zur „richtigen“ Erstellung von Bauzeitnachträgen. Patrick Schwerdtner gab einen Einblick in die Anforderungen an baubetriebliche Bewertungen in Deutschland und ging der Frage nach, ob sich Regelungsstandards für die Nachweisführung gestörter Bauabläufe empfehlen. Die Nachmittagssessions wurden von Adolf Aichinger und Wolfgang Hussian eröffnet und zeigten die Bedeutung der Bauzeit bei der Fortschreibung des Vertrags aus Sicht des Auftragnehmers auf. Klaus Zacherl und Christian Maier berichteten anschließend über innovative Ansätze zum Umgang mit der Bauzeit bei GU-Aufträgen und stellten dazu auch ein Praxisbeispiel vor. Von Alexander Pongratz wurde zum Abschluss dieses Vortragsblocks noch auf die Bedeutung der Bauzeit in der Angebotserstellung und Bauausführung aus Sicht der KMUs eingegangen. Die rechtlichen Grundlagen zur Bauzeit wurden im letzten Block von Philipp Casper erörtert. Patrick Panholzer ging danach auf die rechtlichen Aspekte bei Mehrkostenforderungen zufolge von Bauzeitveränderungen ein. Ein Novum des diesjährigen Symposiums stellte der letzte Vortrag dar, bei dem die beiden Juristen anhand eines Praxisbeispiels einen Diskurs aus Sicht des AN und des AG über die Ansprüche in Folge von Bauzeitveränderungen boten. Mit dem Symposium wurde das Ziel verfolgt, Brücken zwischen den am Bau beteiligten Akteuren zu bauen und einen konfliktärmeren, sachlicheren Umgang zu fördern. Die schriftlichen Beiträge der Vortragenden sind im Tagungsband nachzulesen. Dieser kann über den Verlag der Technischen Universität Graz bezogen werden. Bestellung des Tagungsbands: Verlag der TU Graz

Nachbericht zum 9. Grazer Baubetriebs- und Baurechtsseminar

Nachdem im Jahr 2016 das Grazer Baubetriebs- und Baurechtsseminar in Bad Blumau ausgefallen ist, wurde heuer eine Neuauflage gestartet. Die Branche traf sich am 20. & 21. Jänner 2017 im Rogner Bad Blumau zum 9. Baubetriebs- und Baurechtsseminar, zum jährlichen „Jahresempfang“. Das Thema „Die Geschäftsgemeinkosten – ein Buch mit sieben Siegeln“ wurde durch insgesamt 10 Fachvorträge erörtert und diskutiert. Als Impulsvortrag gab Wolfgang Gleissner einen Einblick in die Entwicklung der BIG. Danach wurden von Detlef Heck die Grundlagen zu den Geschäftsgemeinkosten erörtert, und von Helmuth Duve mithilfe von Praxisbeispielen konkretisiert. Die Nachmittagssession eröffnete Georg Karasek mit einer umfassenden rechtlichen Betrachtung zu den Anspruchsgrundlagen für die Abgeltung von Geschäftsgemeinkosten. Ingo Heegemann stellte anschließend einige Aspekte seiner Dissertation vor und referierte über die Unter- und Überdeckung von Geschäftsgemeinkosten bei Leistungsabweichungen und alternativen Berechnungsmodelle. Den Abschluss des ersten Seminartages bildete der Vortrag von Peter Hadl, der einen betriebswirtschaftlichen Überblick mit der zentralen Frage „Was ist gemein an den Gemeinkosten?“ gab. Rainer Kurbos eröffnete in gewohnt humoristischer Manier den zweiten Seminartag mit den Vortragstitel „Speck mit Gemeinkosten“. Johann Herdina verfolgte anschließend das Ziel, die Abgeltung von Geschäftsgemeinkosten aus der Sicht des Auftraggebers zu beschreiben, während Peter Fischer die Sicht des Auftragnehmers darstellte. Das Thema der Geschäftsgemeinkosten im Planungsbereich von Hans Lechner war gleichzeitig der Abschluss des zweitägigen Seminars. Das Seminar gab wieder einen vertieften und intensiven Einblick in eine spezielle Problemstellung der Bauwirtschaft. Nachzulesen ist dies im Tagungsband, der über das Institut bezogen werden kann.